Winter in Israel
Erev Tov chaverim! (Guten Abend Freunde)
Nach langer Zeit kommt jetzt mal wieder ein Blogeintrag von mir. Die letzten vier Wochen ist auch relativ viel passiert und deswegen versuche ich das mal ein bisschen zusammen zufassen.
Also vor ungefähr 4 Wochen waren wir zusammen mit den Chaverim auf einen zwei tägigen Trip im Norden Israels. Erster Stopp war der Sachne- Nationalpark über der Westbank in der Nähe der jordanischen Grenze. Jedem der irgendwann mal nach Israel kommt kann ich nur empfehlen dort mal vorbei zuschauen, ein bisschen schwimmen zu gehen und zu wandern. Das ist echt ein richtiges Paradies. Wie gesagt wir sind zuerst einmal in den kleinen Seen schwimmen gewesen und ich war doch überrascht wie gut manche von den Chaverim schwimmen konnten. Ein paar musste man auch immer wieder einfangen. An Land ist das eine Sache aber im Wasser dann doch eine andere. Aber da ich Herausforderungen ja mag, hab ich das am Ende auch ganz gut hinbekommen. Aber nicht alle Freunde waren so begeistert vom Wasser und haben sich dann auch bei erster Berührung einfach steif wie ein Brett treiben lassen und haben gewimmert :D aber als sie dann im knöcheltiefen Wasser saßen waren sie dann doch überzeugter von der neuen Materie. Nachdem schwimmen wurde noch Pita gegessen und wir haben uns in der Sonne trocknen lassen (hat auch nur 10 Minuten gedauert) Dann kam auch schon die nächste Aufgabe. Wie hält man in einem Park, in dem unzählige Familien grillen oder ein Picknick machen eine handvolle Chaverim davon abzuhalten diese zu überfallen und deren Essen zu klauen. Hat bis auf zwei, drei Ausnahmen ganz gut geklappt. Muss aber von außen sehr lustig ausgesehen haben :D
Gegen Nachmittag sind wir noch weiter in den Norden, in ein Hostel extra für Autisten gefahren wo wir auch übernachtet haben und nach langer Zeit mal wieder Fleisch gegessen haben! Sehr angenehm. Nur wollte der Freund mit dem ich am Tisch saß auch mein Stück Fleisch haben, was das Essen ein wenig unentspannt gestaltete. Wieso sind ihm drei Stücke Fleisch bitte nicht genug? Naja nachdem Essen wurden die Freunde noch schnell geduscht und ins Bett geschickt. Ab dann saßen wir noch ein bisschen draußen, haben Sonnenblumenkerne gegessen und uns ein bisschen erholt. Lustig war, dass alle Israelis mit dicken Decken draußen saßen und wir es im T-Shirt und kurzer Hose noch recht angenehm fanden. Die Guides die nicht bei den Freunden geschlafen haben, also auch wir Volontäre, sind in einer Art Bunker untergekommen, mit dicken Stahltüren und komplett unterirdisch. Das war auch mal was neues.
Der nächste Tag begann mit dem Frühstück und danach sind wir in einen weiteren Nationalpark in der Nähe von Haifa gefahren wo wir noch zusammen wandern waren und auch wieder ein kleines Picknick gemacht haben. Was mir dabei aufgefallen ist, war, dass viele von den Guides Brot, das man nicht mehr mit nach Hause nehmen kann, küssen bevor sie es weg werfen. So lernt man nebenbei immer noch ein paar Gebräuche oder Traditionen kennen. Und ich muss sagen, dass mir dieser Brauch sehr gut gefallen hat. Das sind so Kleinigkeiten die Menschen ausmachen.
Der Trip war an sich echt schön, man hat mit den beiden Parks echt gute Tipps für Reisen in Israel bekommen. Zudem hat man die Chaverim und die anderen Guides besser kennengelernt. Am Anfang des Trips hat übrigens jeder ein bis zwei Freunde zugeteilt bekommen die er im Auge behalten sollte. Das ist wahrscheinlich das beste System, dass so ein Ausflug nicht im totalen Chaos endet. Am Ende war man dann auch ziemlich kaputt und war dankbar für ein bisschen Ruhe in der Wohnung. Man ist halt die ganze Zeit auf den Beinen und muss gucken, dass nichts passiert und damit die Freunde nicht irgendwas anstellen. Man muss gucken, dass sie immer genug trinken und permanent fragen ob sie mal aufs Klo müssen, ansonsten geht das auch gerne mal in die Hose, was bei einem Ausflug nicht ideal ist.
Was negativ aufgefallen ist, waren die Blicke von den Leuten die man auf dem Weg getroffen hat und die richtig gestarrt haben.
Ansonsten tut sich in Sachen Schränke hier nicht viel. Vor zwei Wochen war unsere Koordinatorin hier und hat mal ordentlich die Welle gemacht. Danach hatten wir zu unserem Tisch dann auch Stühle. Aber das wirklich wichtige, die Schränke, kommt immer noch nicht. Wobei man sich denkt, dass man das nach zwei einhalb Monaten doch eigentlich mal organisiert bekommen könnte. Man fühlt sich da langsam ein bisschen verarscht. Es nervt einfach so lange aus dem Koffer zu leben. Man bekommt irgendwie nicht so eine richtige Ordnung in sein Zimmer.
Naja, das wird hoffentlich bald auch was. Ich hab mir überlegt mal ein bisschen was von der Arbeit zu schreiben. Also jeder von den Chaverim hat so seine Angewohnheiten (wahrscheinlich würde mir jetzt jeder Autismus-Spezialist meinen Blog um die Ohren hauen und sagen so kann man das aber nicht sagen, aber ich versuchs mal zu beschreiben), der eine hat einen Ordnungstick und schlägt sich wenn ihn etwas aufregt und manchmal auch aus Gründen die sich mir nicht so ganz erschließen. Die Nächste ist sehr ängstlich und tickt regelmäßig aus, wirft Schränke um oder andere Sachen. Dann gibt es noch einen der es hasst wenn Schränke offen sind und muss alle fünf Minuten überprüfen ob alle Schränke auch wirklich abgeschloßen sind. Ein Autist hat einen irren Bewegungsdrang und schafft es wirklich nicht mal eine Minute still dazu sitzen, entweder er sinkt immer dieselbe kurze Melodie oder er rennt durch die Gegend. Wenn man nicht aufpasst geht er auch nach oben und verrichtet sein Geschäft mal gerne in seinem Zimmer. Der nächste braucht immer einen genau strukturierten Tagesplan den er mit sich rumtragen kann und wenn der mal 3 Minuten auf sich warten lässt rastet er komplett aus, was bei über zwei Metern und einigen Kilos zu viel nicht ganz so lustig ist. So als letztes Beispiel nehme ich dann noch den Chaver der ununterbrochen schreit und bei dem es sehr schwer ist ihn zu beruhigen. Jetzt stellt euch vor ihr holt ein Puzzel aus einem Schrank um es mit einem Friend zu puzzeln und lässt dabei leider zu lange den Schrank auf, was Autist 1 dazu bewegt zum Schrank zu rennen und ihn zu schließen. Dabei stolpert er aber über ein Paar Schuhe, sodass diese nicht mehr genau parallel nebeneinander stehen. Das bewegt Autist zwei dazu aufzuspringen und die Schuhe wieder parallel hinzustellen und sich wieder zu schlagen, das verängstigt Autist 3 so sehr, dass sie schreit und das ist wiederum ein Zeichen dafür, dass sie bald ausrastet. Unterdessen ist Autist 4 ausgebüchst und man riecht von oben einen nicht ganz so angenehmen Geruch. Autist 4 findet das alles sehr aufregend und fängt an, das alles noch mit Geschrei zu untermalen. Und schon hat man das perfekte Chaos, oder wie man hier sagt Balagan. Also das ist jetzt mal ein Beispiel wie es laufen kann, wenn mal ein schlechter Tag ist.
Blumen
Wäsche trocknen
Bushaltestelle an unserer Arbeit
Und um jetzt mal Bezug zum Titel herzustellen, der Winter kommt langsam nach Rishon, wir haben zwar noch angenehme 20 bis 25 Grad aber es hat jetzt das erste mal geregnet. Und wie! Mit Gewitter und Blitzen und richtigem Platzregen! Da stand echt alles unter Wasser. Wir wurden dann auch von so einem Platzregen überrascht als wir in einem Kiosk waren. Nur leider hat das die Stromleitung nicht so richtig ausgehalten und die ganze Straße war aufeinmal für 10 Minuten dunkel. Regen ist man hier wohl nicht so gewohnt :D
So, das wars dann erstmal von mir. Nächste Woche geht’s dann mal wieder nach Haifa zu einem Seminar über Minderheiten in Israel. Ich denke mal danach gibt’s den nächsten Blogeintrag.
Also dann schöne Grüße nach Deutschland und nen angenehmen Winter ! :)
P.S. : Falls hier ein paar Fehler drin sind, überlest die am besten einfach, ich
hatte jetzt keine Zeit mehr drüber zu gucken da ich zur Arbeit muss. :D
Lehitraot
Flo